Großräschen – Vetschau (26.05.2022)

Der Fürst-Pückler-Radweg ist ein Rundkurs und hat aufgrund seiner Grundform einer andeutungsweise flachgelegen 8 den Vorteil, dass man auch in Ermangelung von Zeit oder anderen Vorkommnissen den Weg abkürzen kann. So soll es geschehen. Beim „karmafreien“ Frühstück mit heimischer Duftnote

beschliessen wir aufgrund des sich ändernden Wetters die Runde durch die Niederlausitz mit dem heutigen Tag zu schließen und auf den Schlenker nach Fürstlich Drehna und Lukau zu verzichten.

Heute ist Christi Himmelfahrt Männertag und schon vorm Frühstück werden wir gebeten, unsere Boliden aus dem Nachtquartier (Biergarten) vor das Haus zu stellen, damit die heute Feiernden ausreichend Platz haben. Schließlich geht das Gelage ja schon um 9 Uhr los…

Als wir um 10 Uhr unsere Pension verlassen, ist der Biergarten (und die Gäste?) auch schon einigermaßen gefüllt. Mit Rücken- und Seitenwind (heute mehr als gestern!) fahren wir über Dörrwalde und Woschkow an den Altdöberner See

Richtung Pritzen. Ein kleiner Rest des Dorfes hat den Tagebau wie amputiert überlebt, mehr aber auch nicht. Die Karte veranschaulicht einmal mehr als deutlich, was hier in den letzten Jahrzehnten passiert ist.

Es geht über hohe Abraumhalden

nach Casel am Gräbendorfer See, dessen Namensgeberin „untergegangen“ ist. Immerhin ist dieser See schon so alt, dass sich Tourismus an seinen Ufern etablieren konnte. Campingplätze, Badestellen und Hausboote geben sich ein Stelldichein.

Auf der westlichen Seite der beiden Seen geht es wieder nach Süden nach Altdöbern. Hier gibt es ein Schloß mit angrenzendem Schlosspark und wechselvoller Geschichte.

Nun geht es streng nach Westen mit reichlich Gegenwind. Westlich von Luckaitz gibt es nicht nur ausgedehnte Pferdekoppeln, sondern auch den stark frequentierten Segelflugplatz Bronkow. Bei anscheinend perfektem Segelflugwetter zählen wir mehr als 20 Flieger am Himmel unter den aufquellenden Wolken (Titelbild, Ausschnitt).

Segelflugfreunde aus der halben Republik treffen sich hier, auch zwei Autos aus IZ und PI stehen hier direkt nebeneinander!

Kurz vor Bronkow geht es nun endlich wieder nach Norden. Der Weg gilt zwar durch die Beschilderung als gesperrte Baustelle, aber das hat uns schon die anderen Tage nicht abhalten können.

…nein, nein: hier ging es nicht lang….

Wir sammeln Höhenmeter und kommen schließlich bei knapp 160 an.

Kurz vor Cabel geht es dann in wilder Fahrt wieder gut 70 m bergab und in Werchow genehmigen wir uns dann auch ein zünftiges Herrengedeck!

Hier könnten wir nun nach Westen noch eine weitere Tagesetappe anschliessen, aber wir entscheiden uns, via Calau

wieder unseren Ausgangspunkt für diese Radtour

anzusteuern.

Sechs Tage und knapp 450 km

sollen auch mal reichen und noch mehr Wind, Regenschauer und kühle Temperaturen sind für morgen (Freitag) versprochen, so daß wir es vorziehen, den Heimweg anzutreten.

Aber just one more thing: Wir haben unser heutiges Nachtquartier in Craupe storniert, und nun sind wir auch froh darüber. Denn auf dem Weg nach Fürstlich Drehna, was wir noch per Auto besuchen, kommen wir genau an dem Landgasthaus vorbei:

volle Partystimmung und wer weiß, wie lange die noch gegangen wäre…

Fürstlich Drehna (gehört der Brandenburger Schlösser-GmbH) ist reichlich hübsch: der wunderbar sanierte/restaurierte Dorfplatz mit Kirche, Laden, historischem Gasthaus, eigener Brauerei und Wasserschloss mit 60 ha Park können sich sehen lassen.

Wir sind froh, hierher noch den Abstecher gemacht zu haben.

Eine Stunde später sind wir wieder zu Hause. Der Rasen und der Wein sind gewachsen und die ersten Erdbeeren

aus eigener Zucht warten nur darauf, vernascht zu werden.

Bad Liebenwerda – Großräschen (25.05.2022)

Da Thomas die Nacht in einer etwas ausserhalb gelegen „Pension“ ein Zimmer ohne Karma und Frühstück hatte, war er nun um kurz nach 8 unser Gast im Norddeutschen Hof. WaWo hatte nicht nur das Hotel für sich alleine, sondern auch das Frühstück, auch wenn eher in Kompaniestärke aufgetischt worden war.

Wirklich schade, war es doch das beste Frühstück bisher!

Und dann hieß es Abschied nehmen, denn unser Begleiter wollte heute weiter Richtung Dresden, um Kira (aus Finnland zurück) und Jan zu besuchen.

Wir hingegen haben den FPW fortgesetzt und die Schwarze Elster hinter uns gelassen. Die Wolkenkante genau im Blick

ging es vorbei an kleinen Dörfern und wir erreichen nach ca. 13 km die Brikettfabrik Louise in Domsdorf.

Was wir zeitlich in Plessa zur Besichtigung des Kraftwerks zu spät waren, waren wir heute zu früh. Mehr als 2 Stunden auf eine Führung zu warten war uns zu lang. Also ging es erstmal noch ein Stück nach Norden

Tröbitz

an ganz alten Tagebaulöchern und eingesackten Stollen vorbei in eine weites Waldgebiet westlich von Doberlug-Kirchhain.

Diesmal trieb uns der Rückenwind flugs in das eher schlichte Doppelstädtchen mit Eisenbahnknoten… 15 km ging es weiter geschwind nach Osten, vorbei an Lugau,

in das wirklich hübsche Städtchen Finsterwalde. Die Innenstadt wirkt hervorragend restauriert

und auch die Plattensiedlungen sind durchgehend saniert.

Südwestlich der Stadt befindet sich der ehemalige Tagebau Lichterfeld-Klettwitz. Eigentlich sollte hier im ganz großen Stil die Braunkohle ans Tageslicht geholt werden, aber nur von Mai 1991 bis Juni 1992 konnte das Monstrum, die größte Maschine der Welt (Titelbild), die F60, nach 3-jähriger Bauzeit, die Landschaft verändern.

über 500 m lang

So sind aber zum Glück viele hübsche Ortschaften erhalten geblieben, unter anderem Sallgast

und Annahütte (erst Braunkohle-, dann Glasindustrie).

Robinien-Honig
…aus Ökotanien…

Nach genauerer Kenntnisnahme des letztgenannten Ortes waren wir dann bald in Großräschen, allerdings können wir dieser Stadt wirklich nichts Schönes abgewinnen. Immerhin hatte ich hier eine Bleibe für die Nacht gefunden, aber leider war das im Hause befindliche Restaurant geschlossen und musste sich mit wichtigen Vorbereitungen auf den nächsten Tag abgeben.

Die Restaurantsuche im Internet ergab dann auch nur eine Pizzeria sowie einen gegenüberliegenden Pizzalieferdienst und sechs Dönerbuden…. Nur am Westrand des Städtchens am Ufer des Ilse-Sees (na klar: ein Tagebauloch) hatten wir die Wahl zwischen einem noblen Strandhotel oder einem „Strand“-Restaurant. Die Wahl fiel auf das Zweite,

weil wir hier unter freiem Himmel sitzen konnten.

Das Essen war bei Weitem nicht so spektakulär wie an den anderen Tagen, aber satt sind wir trotzdem geworden…

Senftenberg – Bad Liebenwerda (24.05.2022)

Nach ausreichend Nachtruhe und ebensolchem Frühstück

treffen wir uns mit Thomas wieder am Ufer des Senftenberger Sees und haben als erstes Ziel die Gartenstadt Marga auf unserem Plan,

ein Paradestück für eine Gartenstadt, die ein damaliger Bergwerksdirektor für seine Arbeiter und Angestellten von 1908 bis 1914 gebaut hat und mittendrin (gut, eher am Rand) auch noch wohnte. Seit der Wende wieder restauriert empfängt uns ein schmuckes Ensemble unterschiedlichster Wohn- und Geschäftshäuser!

Wir verlassen

Senftenberg Richtung Westen nach Hörlitz. Hier hat man in grauen Vorzeit (vor gut 100 Jahren) mit dem Abbau der Braunkohle unter Tage begonnen. Kilometerlange Stollen

wurden Richtung Meuro getrieben und zu Anfang die Kohle per Hand aus dem Berg gezogen. Das hat man natürlich auch hier im Laufe der Zeit bis zur Wende hin perfektioniert und als Relikte riesige Solarflächen, einen alten Förderbagger

und den EuroSpeedway Lausitz

übergelassen. Nicht zu vergessen sei ein Mahnmal an auf verlorenen Eisenbahn-Transporten gestorbenen Juden,

die im April 1945 hier umgekommen sind!

Weiter geht es nach Westen Richtung Lauchhammer. Auf halbem Wege liegt Kostebrau, ein Ort, den der Bagger nur teilweise verschont hat, wie man dem heutigen Titelbild entnehmen kann. Die östlich gelegenen Abraumhalden bieten ordentliche Steigungen und Abfahrten… Hier wurde das Restloch nicht verfüllt, es bietet sich ein versteppendes Tal an.

Dann geht es nach Lauchhammer. Erst durch ehemalige Arbeitersiedlungen aus den 20er-30er Jahren,

dann an der Platte vorbei. Der FPW führt geradezu auf die Biotürme, das Castel de Monte der Lausitz,

in denen selbst nach der Wende bis 2002 aus hochgiftigen weniger giftige Abwässer gemacht wurden. Das ehemalige Kokerei-Gelände ist eingeebnet. Man, was muss hier früher für ein Dreck, Lärm, Gestank und schlechteste Luft gewesen sein! Dagegen ist es heute wegen der komplett fehlenden Schwerindustrie eher in Luftkurort…

Nach soviel Eindrücken müssen wir erstmal eine Kaffee-/Mettbrötchen-/Kuchen-/Erdbeerpause einlegen.

Auch der Männertag wird hier schon ausgiebig vorbereitet – mal sehen, was wir da morgen so erleben!

Nun geht es auf quasi offenem Feld entlang der Schwarzen Elster mit ordentlichem Gegenwind Richtung Plessa. Der klar markierte gesperrte Weg wird gerade frisch mit einer neuen Decke belegt, und so werden wir auch nach bereits einem knappen Kilometer von schimpfenden Bauarbeitern des Weges verwiesen und ins Feld geschickt.

Aber bestimmt haben wir für die nächsten Jahre unsere Abdrücke im frischen Asphalt hinterlassen. Zum Glück kennt die Komoot-App jeden Feldweg und so kommen wir auch hier wieder raus, leider auf eine enge und gut frequentierte Landstrasse.

Endlich sind wir in Plessa! Der kleine Ort mit bewegender Geschichte an der Bahnstrecke Berlin-Dresden ist teilweise ein Industriedenkmal. Hier gab es bis zur Wende eine Brikettfabrik und eines der ersten Braunkohlekraftwerke,

welches heute mit einem Drittel der 89er-Belegschaft als Erlebnis-Denkmal weitergeführt wird.

Entlang der Bahn geht es weiter mit Gegenwind nach Elsterwerda und eigentlich wollen wir nur noch ans heutige Etappenziel. Doch auf dem Weg liegen noch Park und Rosengarten des ehemaligen Schlosses Saathain. Eine letzte Verschnaufpause, die Thomas gleich noch mal zur Erkundung eines Lost Place nutzt. Die letzten 9 km für heute schaffen wir dann auch noch.

Wir suchen erstmal unsere Quartiere auf

Thomas gleich mal mit eingeplant…

und verabreden uns dann zum Abendessen im Kellergewölbe der ehemaligen Burg von Bad Liebenwerda.

Alten- und Pfegeheim
Lubwartturm

Schleife – Senftenberg (23.05.2022)

Auch wenn die Zimmer klein waren, so waren sie doch genau dass, was wir brauchten. Und auch wenn das Frühstück ohne Tageslicht war (davon würden wir heute eh noch genug bekommen!), war es hervorragend, insbesondere mit frischen !! Brötchen vom Bäcker.

Kurz vor halbzehn waren wir wieder in den Pedalen auf dem Weg zum nahegelegenen Supermarkt, um die essentiellen Basics für den Tag zu kaufen: Bananen, O-Saft und ein paar süße und salzige Nahrungsergänzungsmittel.

Nach dem Wochenende waren natürlich auch bei den Ortsansässigen alle Vorräte verbraucht und der Laden entsprechend voll…

Schleife (in Sachsen) haben wir nach Norden hin verlassen und schnell waren wir wieder im eher heimatlichen Brandenburg. Ein kleiner Landschaftspark in Reuthen war unser erstes Ziel für heute. Das Mausoleum war vor gut 50 Jahren gesprengt worden

und die Natur dabei, dass Ganze sich wieder einzuverleiben. Ebenso waren Teile das Parks seit Jahrzehnten sich mehr oder weniger selbst überlassen, so dass ich schon eher ungeduldig wurde. Aber ein Gatter später war wieder alles in Ordnung und der Park als solcher wieder sicht- und erfahrbar.

Um etwas Zeit und Strecke zu sparen ließen wir einige Schlenker vom offiziellen Radweg (FPW) aus. Ja, und mein Fahrrad hatte da ja auch seit gestern ein lauter werdendes Knacken im Bereich von Pedalen und Tretlager. Ich zeigte es Thomas und er tippte auf ein sich lockerndes Tretlager, was natürlich irgendwann verheerend kollabieren kann. Also ging es nach kurzer Besteigung eines Aussichtsturms eines ehemaligen Industriegebietes,

Blick nach Süden: Schwarze Pumpe
Blick nach Norden: links Talsperre Spremberg, rechts Kraftwerk Jänschwalde

auf welchem heute schicke neue Immobilien stehen, an der Spree entlang nach Spremberg. Hier hatte Thomas eine Filiale von Litte John Bikes ausgemacht und der Chefmechaniker nahm sich meines treuen Gefährten direkt an, zog das Tretlager (wieder) fest und schon war für 9 € das Knacken und die Angst vorbei, deswegen die Fahrt vorzeitig beenden zu müssen. Und eine Eisdiele war dann auch gleich zur Stelle! Gestärkt ging es dann weiter die Spree entlang nach Süden, denn wir wollten abweichend vom FPW in Schwarze Pumpe am Kraftwerk vorbei. Wir konnten zwar das Objekt der Begierde gut umfahren, aber leider ließ man uns nicht unangemeldet vorsprechen, so daß wir die großartige Aussichtsplattform

nur von unten sehen konnten – schade!

Weiter ging es

Fundstück im Feld: Reste von mit Helium gefüllten Herzen sorgten noch für großen Spaß. Dazu unbedingt das Video von Thomas abwarten…

zum aktiven Tagebau Welzow-Süd (heutiges Titelbild). Uiuiuiuih! Alles umgegraben!!

Und Anderes verlassen. Unsere Karten – elektronisch bei Thomas in der App wie in unserem offiziellen Bikeline-Buch (aktuelle Ausgabe von 2009) – waren komplett veraltet! Nur die dritte Karte, die wir auch noch mit hatten, zeigte den richtigen Weg. Die Wege/Orte waren weg. Weggebaggert! Auf Nimmerwiedersehen weg! Innerhalb von weniger als 10 Jahren. Da(s) muss man erstmal schlucken! Dann noch einen Besuch in der verlassenen Siedlung Haidemühl! Man hat hier alles stehen und liegen gelassen.

Die Häuser waren zwar geräumt, aber noch da! Auch hier war die Natur dabei, sich alles wiederzuholen. Die Robinie als Pionierpflanze tat ihr Übriges dazu.

Das hat natürlich wieder Zeit gekostet, so daß wir erneut einen kürzeren Weg direkt auf einer Landbrücke zwischen dem Sedlitzer und dem Partwitzer See Richtung Senftenberg eingeschlagen haben. Diese Seen hier sind allesamt inzwischen wieder auf Grundwasserniveau geflutete Tagebaulöcher.

Schaut euch mal die Landkarten an… Am Verbindungskanal zwischen dem Sedlitzer und dem Geierswalder See steht dann noch ein 30 Meter hoher Rostiger Nagel, den wir natürlich erklommen haben.

Schnell waren wir dann am Senftenberger See angekommen. In Ermangelung von Zeit und zunehmender Schwäche haben wir die kurze Route am nördlichen Ufer nach Senftenberg genommen,

die Unterkünfte schnell aufgesucht

und dann im China Garden das Buffet geplündert.

…nur der Anfang!

Man, da waren wir echt mal wieder satt… Und dann kommt man nach Hause und alle Parkplätze sind schon wieder besetzt….

Cottbus – Schleife (22.05.2022)

Wer uns kennt, der weiss, dass wir mit dem Rad unterwegs ja keine wirkliche Städtetour machen und da jedes Highlight mitnehmen wollen, sondern dass eher der Weg das Ziel ist. Also bekommen wir natürlich auch von Cottbus nur wenig mit

und machen uns gleich nach dem Frühstück auf in den Branitzer Park, wo unter der ein oder anderen Pyramide der Namensgeber der Radtour begraben liegt.

Trotzig radeln wir durch die fürstliche Parklandschaft, denn es ist ja noch früh und nur ein Rentner bölkt uns hinterher…

Das hübsche Schlößchen lässt uns nochmals kurz verweilen,

bevor es mit Rückenwind an den leergebaggerten Löchern vom Tagebau Jänschwalde vorbeigeht Richtung Forst an der Neiße.

Nun könnten wir hier direkt weiter an der Neiße entlang nach Süden radeln, aber zum einen ist das Flüsschen nun nicht so spannend und zum anderen geht die Route auch über den geologisch bedeutsamen Muskauer Faltenbogen.

Die letzte Eiszeit hat dafür gesorgt, dass hier die oberen Bodenschichten aufgefaltet wurden und u.a. Braunkohle und Quarzsande aus längst vergangener Zeit an die Oberfläche gehoben wurden und dafür gesorgt hat, dass hier in den letzten gut 150 Jahren die Landschaft generationsübergreifend verändert wurde.

Kurz vor Bad Muskau kommen wir zurück an die Neiße und alsbald in den Muskauer Park, den der Fürst für seine Gemahlin bauen ließ.

Auf beiden Seiten des Flusses ist heute der Park wieder in voller Größe zu genießen,

wobei das Schloss

auf deutscher Seite steht, was man allerdings an den Unterhaltungen des Publikums nicht mehr festmachen kann: beide Sprachen neben vielen anderen sind wohlwollend zu hören!

In einem der beiden Cafés im Park stossen wir auf Ursula und Wolfgang, beide 79 Jahre alt aus Weisswasser, die viel und Interessantes zu erzählen haben. Wie im Flug vergeht die Zeit und wir müssen leider wieder los, denn noch liegen gut 20 km vor uns für heute.

Die Rhododendren, die uns für den Muskauer Park bereits versprochen waren, finden wir dann im Kromlauer Park.

Auch hier hat es ein Industrieller vor ca. 150 Jahren schon ordentlich krachen lassen und die Landschaft gestaltet.

In Schleife angekommen finden wir schnell unsere „Kleine Pension“: eine einfache Unterkunft mit Allem, was der Radreisende braucht. Bett, Dusche, Ruhe. Und hoffentlich ein gutes Frühstück. Die Wirtin empfängt uns sachlich und gibt noch einen guten Tipp für das Abendessen: Die Sportlerklause! Also nehmen wir es sportlich und werden nicht enttäuscht! Bestes aus der Küche frisch zubereitet. Topp!! Danach ist keinesfalls mehr an Sport zu denken, sondern nur noch ans Bett. Gute Nacht.

Vetschau -Cottbus (21.05.2022)

Mal gerade eine gute Stunde benötigen wir, um mit dem Auto bis Vetschau zu kommen. Wir, das sind dieses Mal (zumindest für eine Teil der geplanten Route) Thomas, Waltraud und ich.

Und unsere Route: das ist das Fürst-Pückler-Weg, ein Rundkurs über gut 500 km durch die Niederlausitz in Brandenburg und ein wenig von Sachsen.

Emmelinde, das Gewitter- und Tornadotief, ist auch über Berlin und Brandenburg hinweggezogen und hat die schwülwarme Luft verdrängt, so daß für uns nur das gute Fahrradwetter übrig bleibt. Eine ordentliche steife Brise begrüßt uns am Startpunkt, als wir aus dem Auto steigen. Nachbarn haben uns dankenswerterweise einen Dreier-Fahrrardträger geliehen, so daß niemand mit dem Zug in die Lausitz fahren musste. So sitzen wir kurz vor halb elf auf unseren Rädern und kämpfen ein kleines Stück mit dem Gegenwind, bis wir bei Raddusch den Wind mehr von der Seite bekommen und dem Spreewald entgegeneilen. Das Biospärenreservat ist gut besucht, allerdings mehr auf dem Wasser als auf den Wegen, worüber wir uns nicht beschweren wollen.

An einer Schleuse sehen und erfahren wir, wie man hier problemlos sein (Taschen-)Geld aufbessern kann: die Touristen geben gerne ihr Kleingeld raus, um nicht selber den Kahn auf Niveau zu halten.

mit Original Spreewaldgurke

Nach Querung von Süd nach Nord kommt der noch angenehmere Teil mit Rückenwind bis kurz vor Burg.

Lost World

Am Bismarckturm (erbaut 1915-1917)

machen wir Pause, auch weil ein vorbeiziehender Regenschauer gerade dazu einlädt, hier bei Würzfleisch, Rhabarberradler und Hefeplinsen ein paar Minuten mehr zu verweilen…

Weiter geht die wilde Fahrt gen Osten in Richtung Peitz, der bekannten brandenburgischen Karpfenstadt.

Südlich der Kleinstadt liegen riesige Fischteiche und auch für die Wasservögel scheint hier die Tisch gut gedeckt zu sein.

Am östlichen Rande der Seen liegt das Großkraftwerk Jänschwalde, schließlich sind wir hier auch mitten im Braunkohletagebaubereich. Ein kurzer Regenschauer unterbricht noch mal unsere Fahrt…

Dann geht es noch ca. 15 km nach Süden und wir erreichen Cottbus über einen wunderschönen Radweg entlang der Spree. Wir warten noch mal unter einer Brücke die letzten Tropfen für heute ab. Eine Familie nutzt ebenfalls den Unterstand und macht uns auf Nachfrage von Thomas den Mund wässrig für ein sardisches Lokal. Wir reservieren einen Tisch und werden nach kurzem Check unserer Bleibe für heute Nacht nicht enttäuscht: Köstlichkeiten aus Sardinien verleihen unserer ersten Etappe ein absolutes Glanzlicht.

Satt und müde fallen wir kurz nach 10 in die Betten. Die ersten 75 km sind geschafft.