Der Fürst-Pückler-Radweg ist ein Rundkurs und hat aufgrund seiner Grundform einer andeutungsweise flachgelegen 8 den Vorteil, dass man auch in Ermangelung von Zeit oder anderen Vorkommnissen den Weg abkürzen kann. So soll es geschehen. Beim „karmafreien“ Frühstück mit heimischer Duftnote
beschliessen wir aufgrund des sich ändernden Wetters die Runde durch die Niederlausitz mit dem heutigen Tag zu schließen und auf den Schlenker nach Fürstlich Drehna und Lukau zu verzichten.
Heute ist Christi Himmelfahrt Männertag und schon vorm Frühstück werden wir gebeten, unsere Boliden aus dem Nachtquartier (Biergarten) vor das Haus zu stellen, damit die heute Feiernden ausreichend Platz haben. Schließlich geht das Gelage ja schon um 9 Uhr los…
Als wir um 10 Uhr unsere Pension verlassen, ist der Biergarten (und die Gäste?) auch schon einigermaßen gefüllt. Mit Rücken- und Seitenwind (heute mehr als gestern!) fahren wir über Dörrwalde und Woschkow an den Altdöberner See
Richtung Pritzen. Ein kleiner Rest des Dorfes hat den Tagebau wie amputiert überlebt, mehr aber auch nicht. Die Karte veranschaulicht einmal mehr als deutlich, was hier in den letzten Jahrzehnten passiert ist.
Es geht über hohe Abraumhalden
nach Casel am Gräbendorfer See, dessen Namensgeberin „untergegangen“ ist. Immerhin ist dieser See schon so alt, dass sich Tourismus an seinen Ufern etablieren konnte. Campingplätze, Badestellen und Hausboote geben sich ein Stelldichein.
Auf der westlichen Seite der beiden Seen geht es wieder nach Süden nach Altdöbern. Hier gibt es ein Schloß mit angrenzendem Schlosspark und wechselvoller Geschichte.
Nun geht es streng nach Westen mit reichlich Gegenwind. Westlich von Luckaitz gibt es nicht nur ausgedehnte Pferdekoppeln, sondern auch den stark frequentierten Segelflugplatz Bronkow. Bei anscheinend perfektem Segelflugwetter zählen wir mehr als 20 Flieger am Himmel unter den aufquellenden Wolken (Titelbild, Ausschnitt).
Segelflugfreunde aus der halben Republik treffen sich hier, auch zwei Autos aus IZ und PI stehen hier direkt nebeneinander!
Kurz vor Bronkow geht es nun endlich wieder nach Norden. Der Weg gilt zwar durch die Beschilderung als gesperrte Baustelle, aber das hat uns schon die anderen Tage nicht abhalten können.
Wir sammeln Höhenmeter und kommen schließlich bei knapp 160 an.
Kurz vor Cabel geht es dann in wilder Fahrt wieder gut 70 m bergab und in Werchow genehmigen wir uns dann auch ein zünftiges Herrengedeck!
Hier könnten wir nun nach Westen noch eine weitere Tagesetappe anschliessen, aber wir entscheiden uns, via Calau
wieder unseren Ausgangspunkt für diese Radtour
anzusteuern.
Sechs Tage und knapp 450 km
sollen auch mal reichen und noch mehr Wind, Regenschauer und kühle Temperaturen sind für morgen (Freitag) versprochen, so daß wir es vorziehen, den Heimweg anzutreten.
Aber just one more thing: Wir haben unser heutiges Nachtquartier in Craupe storniert, und nun sind wir auch froh darüber. Denn auf dem Weg nach Fürstlich Drehna, was wir noch per Auto besuchen, kommen wir genau an dem Landgasthaus vorbei:
volle Partystimmung und wer weiß, wie lange die noch gegangen wäre…
Fürstlich Drehna (gehört der Brandenburger Schlösser-GmbH) ist reichlich hübsch: der wunderbar sanierte/restaurierte Dorfplatz mit Kirche, Laden, historischem Gasthaus, eigener Brauerei und Wasserschloss mit 60 ha Park können sich sehen lassen.
Wir sind froh, hierher noch den Abstecher gemacht zu haben.
Eine Stunde später sind wir wieder zu Hause. Der Rasen und der Wein sind gewachsen und die ersten Erdbeeren
aus eigener Zucht warten nur darauf, vernascht zu werden.